1. Der klassische Steigbügel

Der klassische Steigbügel stellt die einfachste Gestaltungsmöglichkeit dar, um dem Reiterfuß die gewünschte Abstützung zu liefern. Seine Form wurde ursprünglich gewählt, da sie stabil ist und leicht herzustellen. Reiten ist schließlich ein altes Kulturgut. In den Anfängen waren die Gestaltungsmöglichkeiten stark eingeschränkt, da die Auswahl an Materialien begrenzt war, vor allem in Bezug auf die Festigkeit der Werkstoffe. Auch die Herstellungsverfahren waren zu der Zeit begrenzt und zeitaufwändig. Daher war eine einfache und praktische Gestaltung ausreichend.

Der entscheidende Nachteil des klassischen Steigbügels ist jedoch, dass sich der Reiterfuß im Steigbügel verfangen kann:

Tritt dieser Fall ein, so ist das Verletzungsrisiko erheblich. Ein - neben seinem Pferd - im Steigbügel hängender Reiter wird mitgezogen, bis das Pferd stoppt. Beim Mitgezogenwerden, tritt das Pferd mit hoher Wahrscheinlichkeit unbeabsichtigt auf den Reiter, was zu schwersten Verletzungen führen kann. Insbesondere für Reitanfänger ist dieses Risiko erhöht, da diese häufig mit dem Schuh in den Steigbügel rutschen. In den Anfängen ist es besonders schwierig, auf alle Feinheiten des Reitens gleichzeitig zu achten. Das Risiko besteht im Grunde genommen auch für erfahrene Reiter, denn Stürze treten in Ausnahmesituationen auf, die sich in der Regel der Kontrolle des Reiters entziehen.

Vorteile:

• Gewohnter Anblick
• Filigrane Gestaltung möglich

Nachteile:

• Erhebliches Risiko im Sturzfall

Fazit: Auf Grund des Risikos des Hängenbleibens, ist der klassische Steigbügel technisch überholt.

2. Steigbügel mit Gelenk

Eine Weiterentwicklung des klassischen Steigbügels besteht darin, die Trittfläche gelenkig anzubringen. Dadurch soll im Falle eines Sturzes das Freikommen des Fußes unterstützt werden. Allerdings bildet der Steigbügel mit Gelenk, ähnlich wie der klassische Steigbügel, eine geschlossene Kontur. Das bedeutet, dass das Risiko des Hängenbleibens des Fußes bestehen bleibt.

Das Gelenk führt zu einem weiteren Nachteil: Bei Belastung ändert sich der Winkel der Trittfläche, was zu einem unruhigen Anliegen des Beins am Pferd führen kann (das Bein "pendelt" vor und zurück). Dadurch kann insgesamt ein eher unruhiger Sitz entstehen. Das Einnehmen und Beibehalten der gewünschten ausbalancierten Position, die gleichzeitig schonend für die Muskulatur ist, könnte dem Reiter erschwert werden.

Vorteile:

• Gewohnter Anblick

Nachteile:

• Risiko im Sturzfall
• "Pendelndes" Bein
• Unausgewogener Sitz

3. Sich vom Steigbügelriemen lösende Steigbügel

Bei solchen Konstruktionen trennt sich der Steigbügel, ganz oder teilweise, vom Steigbügelriemen. Hierzu wurden diverse Mechanismen erfunden, die die Sicherheit deutlich verbessern können. Es ist jedoch für den Reiter schwierig bis unmöglich herauszubekommen, ob der jeweilige Mechanismus - im Fall der Fälle - zuverlässig auslöst. Auch ob eine Fehlauslösung ausgeschlossen ist, lässt sich ohne umfangreiche Tests kaum beurteilen.

Vorteile:

• Gewohnter Anblick

Nachteile:

• Auslösemechanismus womöglich anfällig ggü. Verschmutzung, Korrosion und dergleichen
• In ungünstigen bzw. kritischen Situationen womöglich Fehlauslösung

4. Sich seitlich öffnende Steigbügel

Derartige Steigbügel sind so gestaltet, dass sie sich seitlich öffnen können, indem ein Riegel bewegt wird. Im Normalzustand ist das Verschlusselement - der Riegel - geschlossen, somit haben diese Steigbügel ein, mehr oder weniger, klassisches Erscheinungsbild. Auch bei dieser Konstruktionsweise ist es für den Reiter schwierig zu beurteilen, ob der Mechanismus wirklich auslöst: Ob der Reiterfuß, unter allen möglichen Bedingungen eines Sturzes, zuverlässig freigegeben wird.

Je nach Gestaltung der Riegel, können zudem Finger-Quetschstellen entstehen. An einem abstehenden Verschluss-Riegel können sich Schnürungen, Chaps, Hosenbeine und dergleichen verfangen.

Vorteil:

• Rel. Gewohnter Anblick (wirkt ggf. technisch und wenig elegant)

Nachteile:

• Auslösemechanismus womöglich anfällig ggü. Verschmutzung, Korrosion und dergleichen, je nach Ausführung
• Je nach Ausführung abstehende Riegel, in diese können sich Schnürungen, Chaps, Hosenbeine und dergleichen einhaken

5. Seitlich offene Steigbügel

Der seitlich offene Steigbügel, wird erst durch zusätzliche Hilfsmittel bzw. -Bauteile praxistauglich. Meist wird diese Ausführung in Kombination mit magnetischen Zusatzbauteilen realisiert, die entweder an den Schuh an-, oder in den Schuh eingebracht werden müssen.

Vorteil:

• Im Sturzfall sicher

Nachteil:

• Benötigt spezielle Hilfsmittel (Bspw.: Magnetsohle)

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• Gelenkschonend, durch optimierte Neigung der Trittfläche
• Gute Unterstützung - ruhiges Bein
• Tiefer, federnder Absatz wird begünstigt
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